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31.08.2004

Die Weltrevolution auf der Schiene: Das Karlsruher Modell

Weltweit strömen Verkehrsexperten in die frühere badische Hauptstadt. In Karlsruhe, dem "Mekka des Schienennahverkehrs" bestaunen sie das erfolgreichste regionale Straßenbahnmodell der Welt. Vater dieses Modells ist der Straßenbahnpapst Dieter Ludwig - er ist der Experte für modernen öffentlichen Nahverkehr.

Ludwig erklärt das Erfolgsgeheimnis des Karlsruher Modells so: Nicht der Fahrgast muss im regionalisierten Nahverkehr umsteigen, sondern die Straßenbahn wechselt das System - von der klassischen Straßenbahnschiene auf die Gleise der Bundesbahn und zurück.

Um dieses bestens funktionierende Straßenbahnsystem wird Karlsruhe weltweit beneidet. Die meisten Großstädte haben ihre Straßenbahnen abgeschafft und dem Auto
geopfert. Doch Karlsruhe hat seit 1900 der "Elektrischen" immer den Vorrang gegeben - Karlsruhe wurde nicht "autogerecht" - das ist heute ein großer Vorteil, wo über Rückbau der Autostraßen nachgedacht wird, weil die Städte vor lauter Staus und Autos ersticken.

1992 kam mit dem Zwei-System-Wagen der große Durchbruch. Die Straßenbahnen konnten jetzt auch auf den Bundesbahnschienen fahren. Dieselbe Stadtbahn fährt heute mit 750 Volt Gleichspannung als Straßenbahn in der Stadt und mit 15.000 Volt Wechselspannung als S-Bahn bis kurz vor Stuttgart im Osten, weit in die Pfalz hinein im Westen, bis Bühl und bald bis Offenburg im Süden, im Norden bis Odenheim und in Richtung Nordosten bis nach Heilbronn. Die großen, eleganten Straßenbahnen halten aber auch vor den großen Kaufhäusern in Karlsruhes Innenstadt.
Am Karlsruher Hauptbahnhof erreiche ich meinen ICE mit der Straßenbahn aus Baden-Baden. Die Passagiere merken nichts, wenn an den Wechselstellen zwischen Straßenbahngleis und gleichbreitem Eisenbahngleis an der Automatik von Gleich- auf Wechselstrom umgeschaltet wird.

Zwischen Baden-Baden und Karlsruhe hat sich die Fahrgastzahl im öffentlichen Verkehr in den letzten 12 Jahren verfünffacht und zwischen Bretten und Karlsruhe verachtfacht. Der 20-Minuten-Takt, die umsteigefreie Verbindung bis in Karlsruhes Fußgängerzone und eine vorbildliche Werbung für die badische Stadtbahn machen die Bahn auch für viele Autofahrer attraktiv. Die Straßenbahnen Karlsruhes haben inzwischen ein Streckennetz von über 500 Kilometern - längst auch bis nach Freudenstadt und Pforzheim.

Dieter Ludwig empfängt fast täglich Delegationen aus Neuseeland oder China, aus Frankreich oder den Niederlanden, aus Russland, Japan oder den USA. Saarbrücken hat seine Straßenbahn nach Karlsruher Vorbild bereits ausgebaut. Chemnitz, Bremen und Kassel sind dabei. In Karlsruhe nutzen inzwischen über 100 Millionen Fahrgäste pro Jahr den Öffentlichen Personennahverkehr. In der City werden 21 Prozent der Einkäufe mit dem Auto, aber 54 Prozent mit der Straßenbahn unternommen. Die Kostendeckung liegt höher als in vergleichbaren anderen Städten. Autofahren ist heilbar!

Quelle: http://www.sonnenseite.com/fp/archiv/Akt-News/5220.php

Weitere Informationen: KVV Karlsruher Verkehrsverbund GmbH


Informationen beim BUND-Regionalbüro Pfalz

Fon 06341/381672, Fax: 06341/381673,

E-Mail: [email protected]

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